Umgang mit Konflikten erfolgreich gestalten. Teil 2

Um einen besseren Umgang mit Konflikten zu erzielen, ihnen im Idealfall sogar vorzugreifen, ist es wichtig zu verstehen, dass unser Verhalten – meist unbewusst – auf unseren persönlichen Wertevorstellungen, Überzeugungen und Bedürfnissen basiert. Warum entstehen eigentlich Konflikte?

Konflikte entstehen dann, wenn wir unsere persönlichen Wertvorstellungen oder Bedürfnisse als bedroht oder nicht erfüllt sehen. Besonders heftige Reaktionen treten dann auf, wenn Ereignisse starke Emotionen bei uns auslösen, wenn sie praktisch unsere »Knöpfe« drücken. Unsere innere Bewertung der Ereignisse ist in dem Zusammenhang wesentlich für unsere Reaktionen verantwortlich und nicht unbedingt die Ereignisse oder die Situationen selber.

Jedes Verhalten hat seinen Ursprung in einem Bedürfnis

Das heisst, wenn wir das Verhalten einer anderen Person nicht nachvollziehen können, dann verstehen wir eigentlich die Werte, Überzeugungen oder die Bedürfnisse dieser anderen Person nicht. Selbst dann, wenn das uns entgegenkommende Verhalten aggressiv und für uns unangebracht erscheint, entspringt es einem Bedürfnis.

Um einen Konflikt zu verstehen, ist es folglich wichtig herauszufinden, was das Bedürfnis ist, welches in diesem Moment nicht erfüllt ist und die andere Person zu einem solchen Verhalten veranlasst. Sie können sich das ganze wie einen Eisberg vorstellen. Die Spitze ist das sichtbare Verhalten, darunter finden wir unsere Werte, persönlichen Überzeugungen und Bedürfnisse, die das sichtbare Verhalten an der Oberfläche wesentlich beeinflussen und prägen.

Verhalten wirklich verstehen

Was passiert nun, wenn zwei Eisberge aufeinandertreffen? Solange Sie sich auf das Verhalten oberhalb der Oberfläche konzentrieren, das häufig reaktiv ist, werden Sie mit grosser Wahrscheinlichkeit in Konflikten nicht weiterkommen. Erst wenn Sie verstehen, was wirklich die Interessen des jeweils anderen sind, was unter der Oberfläche an Werten, Bedürfnissen und Überzeugungen da ist, wird es Ihnen gelingen, zu verstehen, warum sich jemand verhält, wie er sich eben verhält.

Indem wir verstehen, dass Bedürfnisse und Überzeugungen hinter dem Verhalten anderer Menschen stehen, die genauso ihre Berechtigung haben, wie unsere eigenen Wertvorstellungen, Überzeugungen und Bedürfnisse, kann das im besten Fall zu einer Grundhaltung führen, die besagt: Ich sage grundsätzlich »Ja« zu der Person, mit der ich gerade in einem Konflikt liege, auch wenn wir uns inhaltlich nicht einig sind. Ich kann komplett anderer Meinung sein und trotzdem zur anderen Person hundertprozentig »Ja« sagen.

Im Umgang mit Konflikten gibt es zwei Ebenen

  1. Die Ebene des Inhalts, des Konfliktthemas
  2. Die Ebene der Beziehung

Auf Ebene des Inhaltes und des Themas kann ich ganz klar anderer Meinung sein und mich dafür einsetzen, hier eine Lösung zu finden. Auf der Beziehungsebene sage ich kompromisslos und konsequent »Ja« zur anderen Personen. Ich trenne also Probleme und Personen konsequent voneinander. Ich wünsche Ihnen, dass Sie mit diesem Impuls Ihren persönlichen Wirkungsgrad steigern und richtig durchstarten.