Das hat viel damit zu tun, worauf Sie Ihre Aufmerksamkeit lenken. Es mag Sie vielleicht überraschen, aber Ihr allgemeines Befinden und wie Sie sich fühlen, hat nicht so viel mit den Dingen, die Ihnen widerfahren, zu tun. Sondern entscheidend ist, worauf Sie Ihre Aufmerksamkeit lenken und wie Sie Situationen bewerten.
Die Intensität des gefühlten Stresses ist nicht nur von den Auslösern, den Stressoren, abhängig. Denn Stressreaktionen sind individuell sehr verschieden und können selbst bei ein und derselben Person erheblich variieren. Es sind nicht die äusseren Umstände, die Stress auslösen, sondern letztendlich ist es unsere Bewertung dessen, die dafür entscheidend ist. Schon der antike griechische Philosoph Epiktet sagte:
„Nicht die Dinge selbst beunruhigen die Menschen, sondern die Meinungen und Beurteilungen über die Dinge.“
Stress entsteht in allererster Linie dadurch, dass wir in jeder Situation zwei Bewertungen vornehmen.
- Eine primäre Bewertung, in der wir uns fragen: Welche Bedeutung hat diese Situation für mich? Sind meine Ziele oder persönlichen Werte in Gefahr? Ist es eine potenzielle Bedrohung?
- Und die sekundäre Bewertung, in der wir uns fragen: Was sind meine Bewältigungsmöglichkeiten in dieser Situation – oder ganz einfach, was kann ich tun?
Wem oder was schenken Sie Ihre Aufmerksamkeit?
Abhängig von diesen beiden Bewertungen entsteht erst Stress oder nicht. Das Schöne daran ist: Wir können eine bewusste Wahl treffen, wohin wir unsere Aufmerksamkeit lenken möchten, wie das Licht einer Taschenlampe. Was Sie mit Ihrem Aufmerksamkeitslicht beleuchten, nehmen Sie verstärkt wahr. Wenn Sie auf Probleme leuchten, sehen Sie Probleme. Auch wenn gleichzeitig Chancen und Möglichkeiten vorhanden sind.
Den Fokus der Aufmerksamkeit erweitern
Meine Empfehlung: Erweitern Sie den Lichtkegel Ihrer Taschenlampe. Versuchen Sie, bewusst auch auf die positiven Aspekte, Chancen und Möglichkeiten zu achten. Das führt schlussendlich dazu, dass Sie seltener das Gefühl haben, gestresst zu sein oder dass alles schlecht laufe. Sobald Sie bewusst darauf achten, was eigentlich alles gut läuft, bei Ihrer Arbeit oder ganz allgemein in Ihrem Leben, verändert sich ganz automatisch Ihre gefühlte Lebensqualität und Ihre Wahrnehmung der Gesamtsituation. Lenken Sie aber Ihre Aufmerksamkeit nicht nur noch auf das Positive, indem Sie Probleme und Schwierigkeiten ignorieren. Das wäre genauso eine Wahrnehmungsverzerrung – nur in die andere Richtung.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie mit diesem Impuls Ihren persönlichen Wirkungsgrad steigern und richtig durchstarten.