Klare Kommunikation

Haben Sie manchmal das Gefühl, Sie sagen etwas klar und deutlich und es kommt nicht an? Sie geben Anweisungen, alle nicken, aber dann passiert nichts, es hat nicht die beabsichtigte Wirkung?

Interaktion zwischen Menschen ist mit einem Eisberg vergleichbar. Über der Wasseroberfläche sehen wir die Spitze, die Sachebene. Das sind Zahlen, Daten, Fakten und sichtbares Verhalten. Wie bei einem Eisberg gibt es zudem aber auch einen grossen Teil, der unter der Oberfläche liegt und damit unterhalb der Bewusstheitsschwelle. Das ist die Beziehungsebene. Was hier abläuft, nehmen wir häufig nicht bewusst wahr.

Und wie bei einem Eisberg ist dies nicht nur der grössere, sondern auch der gewichtigere und damit wichtigere Teil. Die Beziehungsebene meint all das, was in der Interaktion mit anderen Menschen auf der Ebene der Beziehung abläuft. Werte, Überzeugungen, alle Arten von Emotionen, die das Verhalten oberhalb der Wasseroberfläche beeinflussen und steuern. Kommt es auf der Beziehungsebene zu Störungen und bleiben diese unausgesprochen, kann ein Weiterkommen auf der Sachebene schnell schwierig werden.

Stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie leiten ein Meeting wie gewohnt mit dem Sachfokus auf der Aufgabenebene. Dann sagt irgendwann ein Teilnehmer etwas, das einem anderen komplett schräg reinkommt. Er fühlt sich angegriffen, sagt aber nichts. Voilà, schon haben wir eine Störung auf der Beziehungsebene. Diese Störung hat natürlich Einfluss auf den Verlauf des Meetings auf der Sachebene, aber diese Störungen werden häufig nicht bewusst wahrgenommen und in Folge auch nicht adressiert. Am Schluss des Meetings werden Aufgaben verteilt, alle sagen „Ja“ und nicken. Doch im Nachgang passiert nichts. Auf der Sachebene haben zwar alle genickt, aber auf der Beziehungsebene lagen massive Steine im Weg, die ein effektives Weiterkommen erschwerten.

Irritationen auf der Beziehungsebene erkennen

Wie können Sie nun solche Irritationen auf der Beziehungsebene erkennen? Hilfreich sind oft Anzeichen auf der nonverbalen Ebene, also körpersprachliche Signale. Wenn jemand die Augen verdreht, sich plötzlich abwendet oder den Kopf schüttelt, ist das schon sehr deutlich. Oft sind es subtilere Signale wie beispielsweise das Vermeiden von Augenkontakt.

Doch auch auf der verbalen Ebene gibt es Anzeichen, wenn der Ton etwas rauer wird, die Lautstärke zunimmt, Sarkasmus immer häufiger auftritt. Und wenn das Wort »aber« immer häufiger auftaucht. »Aber« signalisiert Widerstand. Wenn ich sage: „Ja, du hast schon Recht, aber …“ Dann sage ich damit eigentlich: „Nein, du hast nicht Recht. Und ich erkläre dir jetzt, warum ich Recht habe.“ Wenn Sie also eine Zunahme des Wortes »aber« feststellen, können Sie davon ausgehen, dass das Konfliktpotenzial langsam zunimmt.

Irritationen offen adressieren

Solche Irritationen können Sie mit wertfreien, offenen Fragen adressieren. Fragen Sie z. B.: „Wo stehst du denn gerade zu diesem Thema? Wie denkst du darüber?“ Damit geben Sie die Gelegenheit, eine mögliche Irritation anzusprechen und, ja, wenn keine da ist, umso besser.

Genauso wie ein richtiger Eisberg von den Strömungen unterhalb der Wasserlinie bewegt wird, seine Richtung zu ändern, so findet auch im zwischenmenschlichen Kontakt die wesentliche Einflussnahme und Mobilisierung auf der Beziehungsebene statt. Versuchen Sie deshalb, die Wasserlinie des Eisbergs, also die Schwelle der Bewusstheit, möglichst tief abzusenken, sodass möglichst viel von diesem wichtigen Bereich sichtbar wird. Denn nur das, was uns bewusst ist, können wir auch kontrollieren. Was uns nicht bewusst ist, kontrolliert uns.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie mit diesem Impuls Ihren persönlichen Wirkungsgrad steigern und richtig durchstarten.