Unser Verstand ist ein wunderbares Instrument, um zielgerichtet komplexe Probleme zu lösen und unsere Aufgaben zu bewältigen. Er ist ein genialer Diener, aber ein schlechter Herr. Solange wir unser Denken kontrollieren und effektiv einsetzen, ist er hilfreich. Doch lassen wir unseren Verstand »von der Leine«, verhält er sich wie ein junger Hund. Er spielt verrückt, springt von einer Ecke in die nächste und macht, was er will. Unser Verstand wandert – laut einer amerikanischen Studie macht uns genau das unglücklich.
Ein Thema jagt das nächste
Pro Tag sind es 60.000 bis 80.000 Gedankengänge, die uns verfolgen. Meistens sind es stets die gleichen Dinge, die uns einfach nicht loslassen. Und diese sind leider häufig negativ. Unsere unkontrollierten und unbewussten Gedanken sind häufig vor allem reue- und sorgenvoll. D. h. der Verstand hält sich oft in der Vergangenheit auf und blickt mit Reue zurück. Schaut er in die Zukunft, ist er hoffnungsvoll oder sorgenerfüllt. Im Hier und Jetzt ist er dabei leider nur selten.
Die schlechte Gewohnheit unkontrollierten Denkens
Es gibt einen Unterschied zwischen realen Problemen und jenen, die unser Verstand uns vorgaukelt. Was aber nützen uns diese Sorgen? In erster Linie fühlen wir uns dadurch einfach nur schlechter. Dabei müssen wir uns immer wieder in Erinnerung rufen, dass unser Verstand diese Sorgen produziert. Aus diesem Grund sollten wir nicht alles glauben, was unser Verstand sich zurechtspinnt. Unkontrolliertes Denken ist wie eine schlechte Gewohnheit. Immer wieder denken wir uns in eine schlechte Stimmung hinein. Doch von dieser können wir uns entkoppeln. Mit ein paar einfachen Tricks ist es uns möglich, sprichwörtlich den Problemsender unseres Radios zumindest etwas leiser zu stellen.
In Bildern denken
Stellen wir uns einmal vor, unsere Gedanken sind wie Wolken am Himmel. Sie entstehen aus dem Nichts. Manche bauen sich über uns auf und werden zu bedrohlichen Gewitterwolken. Andere ziehen einfach vorbei. Irgendwann lösen sie sich alle wieder auf. Unsere Gedanken sollten wir genauso betrachten. Oder stellen wir uns unseren Gedankenstrom einmal als Fluss vor. Plätschernd fließen die Gedanken an uns vorbei. Wir sollten nicht einfach ins Wasser springen und uns von dem Strom mitreißen lassen. Wir sollten uns ans Ufer setzen und den Fluss mit seiner Strömung beobachten.
Achtsam sein im Umgang mit Stress
Besonders wichtig ist es, achtsam zu sein. Das gelingt uns nur, wenn wir uns selbst zuhören. Je besser wir unsere eigenen Fragen wahrnehmen und zuhören, desto besser können wir Lösungen schaffen und unser Verhalten ändern. Das Erkennen der inneren Dialoge schafft auch eine klare Sicht auf die eigenen Bedürfnisse. Es hilft vor allem, das eigene Denken immer mal wieder »setzen zu lassen«. Einfach sein – ohne Gedanken im Kopf. Dieses gelingt sehr gut mithilfe von Achtsamkeitsübungen. In der Achtsamkeit entsteht ein angenehmes Gefühl von Raum und Freiheit. Mein Tipp: Eine gute Methode für mehr Achtsamkeit bietet das „Mindfulness-Based Stress Reduction Program“ (MBSR) von Dr. Jon Kabat-Zinn.