Kein Platz für Egoisten
Die Krise als gemeinsamer Kontext hat dazu geführt, dass wir zusammenarbeiten müssen. Plötzlich haben wir dieses gemeinsame Problem, was die individuellen Interessen hinten anstellt. Egoismus hat keinen Nährboden, denn Agieren gelingt nur noch über Konsens. Es ist ein Schritt vom Ich zum Wir. Oder wie Otto Scharmer mit seiner »Theory U« so passend sagt: From Ego to Eco.
„In dem Ausmaß, in dem es uns gelingt, unsere innere Aufmerksamkeitsstruktur und ihre Quelle zu sehen, können wir das äußere System verändern.“
Oder anders gesagt: Wer es schafft, den inneren Ursprung menschlichen Handelns in der Führung, in der Zusammenarbeit und bei der Durchführung von Projekten zu berücksichtigen, kann Beziehungen, Systeme und Prozesse nachhaltig verändern. Das ist eine Bewegung, die bereits seit Jahren stattfindet und jetzt in der aktuellen Situation einen zusätzlichen Schub bekommt.
Die Entwicklung geht also vom Individualistischen hin zur Gemeinsamkeit. Nur eine Führungskraft, die das Individuum kennt, gleichzeitig das Gesamte im Blick hat und nicht egozentrisch handelt, wird ein Team formen können, das ein gemeinsames Ziel verfolgt – und dieses auch erreicht. Die Voraussetzung hierfür ist primär die emotionale Verfassung der Mitarbeitenden. Und diese erreicht man nur, wenn man sich intensiv mit jedem Einzelnen auseinandersetzt, wirklich in Kontakt geht und Beziehung herstellt.
Zufriedenheit als Produktivitätsfaktor
Ein Gehirn in positivem Zustand ist produktiver, leistungsfähiger und kreativer als in einem neutralen oder sogar negativen Zustand. Unterschiedliche Untersuchungen können das heute belegen. Diesen Grundzustand von Zufriedenheit (engl. Happiness) kann man erreichen, indem man dem Mitarbeitenden:
- Wertschätzung für seine Arbeit entgegenbringt
- zuhört, wenn er ein Anliegen hat
- Unterstützung und Handlungsspielraum gewährt
- Entscheidungen selbst treffen lässt
- seinen Beitrag zum Unternehmenserfolg spüren lässt
Führungskräfte, die jetzt in der Lage sind, ein Stück Kontrolle abzugeben, zu vertrauen, Handlungsspielräume zu geben, in Beziehungen zu investieren und diese erhalten zu können, Mitarbeiter untereinander in ihren Teams zu fördern und den Faktor Menschlichkeit nicht aus den Augen zu verlieren, sind diejenigen, die nach dieser Krise die loyalsten Mitarbeitenden haben werden.
Wenn Sie also in Führungsverantwortung stehen, sollten Sie nun diesen Schwung aus der aktuellen Situation mitnehmen und für die Weiterentwicklung Ihres Teams sowie des gesamten Unternehmens nutzen.