Wer die Medien und sein Umfeld in den letzten Wochen aufmerksam verfolgt hat, wurde nicht nur mit traurigen Zahlen und Tatsachen konfrontiert, sondern ebenso überrascht, was aus dieser Krise entstehen kann: Menschen unterstützten sich gegenseitig, gingen für Ältere und Bedürftige einkaufen. Kleine privat organisierte Konzerte vor Pflegeheimen erfreuten die Bewohner in ihrem isolierten Alltag. Für Veranstaltungen fanden sich Möglichkeiten online oder in privaten Fahrzeugen. Der Ideenreichtum der Menschen ermöglichte Freude und Anreiz für noch mehr Kreativität – selbst, ja vielleicht sogar gerade wegen des Wellengangs um uns alle herum, der mal stärker, mal weniger stark in unseren Alltag eingriff.
Notlösungen wurden der neue Standard
Durch den Lockdown im März mussten Unternehmen von jetzt auf gleich umdenken und neue Möglichkeiten finden, wie der Umsatz zumindest ein wenig aufrecht erhalten werden konnte. Während eine große Anzahl Firmen bis dato Homeoffice vehement abgelehnt hatte, wurde dies für die Angestellten plötzlich realisiert. Innerhalb kürzester Zeit nahmen Hardware und Software Einzug in die privaten vier Wände. Ein grosses Pharmaunternehmen zum Beispiel verlegte auf diese Weise ein komplettes Callcenter zu den 300 Mitarbeitern nach Hause. Eine in diesem Kontext durchgeführte Umfrage zur Mitarbeiterzufriedenheit lieferte ein Ergebnis, von dem man nicht zu träumen gewagt hätte: Die Angestellten waren mehr als nur zufrieden, die Produktivität konnte sogar gesteigert werden.
Das Unternehmen entschied daraufhin, Homeoffice auch zukünftig als Option anzubieten. Zusätzlich wurde die Zufriedenheit der Mitarbeiter als zusätzliches Kriterium in den Performance-Management-Prozess aufgenommen. Was bedeutet das im Umkehrschluss?
Veränderung erfolgreich mitgestalten
Je wohler sich der Einzelne in seinem beruflichen Umfeld fühlt – weil er oder sie sich als Mensch gesehen und wertgeschätzt erlebt – desto mehr bringt sich dieser in eine gemeinsame Zukunft mit dem Unternehmen ein. Dann schaut man nicht mehr nur bis zu seinem eigenen Tellerrand, sondern blickt auch darüber hinaus. Dann bringt man gerne das kleine bisschen Mehr an Initiative und Engagement, an Gedanken und Ideen, weil man sich als Teil des Unternehmens sieht und daher möchte, dass es ihm gut geht.
Notwendige und von der Unternehmensführung kommunizierte Massnahmen zur Veränderung werden auf diese Weise besser gelingen als in einem von negativen Emotionen geprägten Klima. Es liegt deshalb in den Händen der Führungskräfte aller Stufen, ein von positiven Emotionen geprägtes Klima für alle Beteiligten zu schaffen. Und die beste Zeit dafür ist jetzt!
Welches die wesentlichen Faktoren für eine gelingende Umsetzung sind und was das für die Führungskraft selbst bedeutet, wird Thema meines nächsten Blogs sein.