Berufslehre und Pensionierung im gleichen Unternehmen, wie es für unsere Großeltern noch der Normalfall war, ist heute praktisch unvorstellbar. Arbeitnehmer sind immer mehr gefordert, durch ein klares Selbstkonzept und wirkungsvolles Selbstmarketing im Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt bestehen zu können. Gleichzeitig steigt der Bedarf nach Identitätsfindung, authentischer Lebensführung und dem Ausdruck des eigenen Potenzials – eine Kombination, die Herausforderung und Chance bedeutet.

Professionelle Unterstützung in Form von Karrierecoaching kann hier eine wertvolle Unterstützung bieten. Wer sich beruflich neu orientieren möchte, steht oft in einem Spannungsfeld. Die eigene Persönlichkeit mit Werten, Kompetenzen und Potenzialen muss mit den eigenen Wünschen und Visionen sowie den konkreten Möglichkeiten des Arbeitsmarkts auf einen Nenner gebracht werden.

Während man als Außenstehender zuerst den Blick auf Möglichkeiten und Optionen des Markts richten würde, setzt Karrierecoaching auf den systematischen Blick nach innen – auf die eigene Persönlichkeit, Werte und Kompetenzen. Dabei wird klar zwischen Qualifikation und Kompetenz unterschieden: im Unterschied zu Qualifikationen, werden Kompetenzen erst im Handeln sichtbar. Potenzielle Arbeitgeber sind an diesen Kompetenzen interessiert und durch das klare Aufzeigen der eigenen Kernkompetenzen in einem Bewerbungsprozess hebt man sich deshalb häufig schon deutlich von Mitbewerbern ab.

Warum ist das wichtig? Wie eingangs schon erwähnt, können wir uns heute eigentlich vom Begriff „Arbeitsplatzsicherheit“ verabschieden. Dieses zunehmend veraltete Konzept, Sicherheit im Außen zu finden, muss ersetzt werden durch „Selbst-Sicherheit“ und eine zunehmende Übernahme von Eigenverantwortung für die eigene Beschäftigungsfähigkeit.

Doch viele Menschen sind sich gar nicht bewusst, welche Kernkompetenzen sie eigentlich besitzen und haben kein klares Selbstkonzept. Der Hauptgrund dafür liegt darin, dass wir bis zu 70 % dessen, was wir können, auf informellem Weg erwerben – also nicht in Aus- und Weiterbildung, sondern on-the-job in der Praxis (Bernd Overwien, 2005). Karrierecoaching schafft da Durchblick und Sicherheit zugleich, indem die bisherige Biografie und bisherige Leistungen systematisch analysiert und daraus Kompetenzen und Fähigkeiten abgeleitet werden.

Dieser Prozess gleicht nach Ansicht vieler Klienten oft einer spannenden Entdeckungsreise mit sehr ermutigendem Effekt: man wird sich seiner Alleinstellungsmerkmale und Kernkompetenzen bewusst, kann sich durch deren klare Kommunikation wirkungsvoll positionieren und erhält mehr Klarheit über seine eigene Berufung und die Optionen um diese zu leben.

Wann machen Sie den ersten Schritt?

Dieser Artikel ist auch erschienen in der Online-Ausgabe der Deutschen Huffington Post. <LINK www.huffingtonpost.de/thomas-gelmi/abenteuer-karriere-mit-ka_b_4357132.html _blank "external-link-new-window" "Opens external link in new window">Lesen ...</link>